De Reis no Mallorca

Leseprobe aus der Titelgeschichte

„Op keen Fall dröft ji de Medikamente vergeten, de ji bruukt, anners kann dat scheef gohn, un denkt an den gültigen Utwies“, ermohnt Anni ehre Schützlinge.

Dat Geld för de Reis hett se kasseert. Nu is allns in ´e Reeg, de Busfohrt, de Flug, und dat Hotel in Palma is ook bucht.

Annis Fründin Irma föhrt mit to Unnerstützung wegen de groote Verantwortung. Dor kann jo allerhand posseren, un dat deit dat ook.

Dree Weeken vör de Reis, Middeweekennomiddag, schüllt all, de mitföhrt, ehren Utwies mitbringen to Kontrolle, of allns in Ordnung is.
„Hebbt ji all jaun Utwies mit?, wiest mool her“, fordert Anni fründlich. Jo, se hebbt em all mit. Anni kikt sik jeden Utwies genau an.

Tine Menzel, `ne schlanke, fründliche Fro von achtzig Johr, mit kruse, witte Hoor un `n blasset, schmolet Gesicht, leevt al lange Johren alleen in ehr egen Huus.
Se langt ehren Utwies mit de Wöör hen:
„Dat Bild hebb ich ruutnohm, dat hebb ich bruukt.“
Anni staunt nich schlecht, as se dat süht.
„Un aflopen is he al sieht fief Johr“, bemängelt se forsch.
„Dat mookt nix, bi mi hett sik nix ännert“, seggt Tine un lächelt Anni fründlich an.
“Ik hebb doch seggt, dat de Utwies gültig un in Ordnung ween mutt, anners nehmt se di nich mit. Nu man gau no `n Billermoker un no `t Utwiesamt. Villich geiht dat jo noch, anners muß du hier blieven“, verkloort Anni iernsthaft.

Tine hett Glück, dat geiht allns noch goot af. Dat harr Anni ook Leed dohn för Tine, wenn dat nich mihr klappt harr. De annern Utwiese sünd in Ordnung.

Eene Week vör de Reis telefoneert Lene Bergen bi Anni an un seggt:
„Wi hebbt uns dat anners överleggt, Hinni un ik. Wi wüllt doch man lever in Huus blieven, und dat Geld geev uns man foorts trüch.“

„Auf keinen Fall dürft ihr die Medikamente vergessen, die ihr braucht, sonst kann das schief gehen, und denkt an den gültigen Ausweis“, ermahnt Anni ihre Schützlinge.

Das Geld für die Reise hat sie kassiert. Nun ist alles in Ordnung, die Busfahrt, der Flug, und das Hotel in Palma ist auch gebucht.

Annis Freundin Irma fährt mit zur Unterstützung wegen der großen Verantwortung. Es kann ja allerhand passieren, und das tut es auch.

Drei Wochen vor Beginn der Reise, Mittwochnachmittag, sollen alle, die mitfahren, ihren Ausweis mitbringen zur Kontrolle, ob alles in Ordnung ist.
„Habt ihr alle euren Ausweis mit?, zeigt mal her“, fordert Anni freundlich. Ja, sie haben ihn alle mit. Anni sieht sich jeden Ausweis genau an.

Tine Menzel, eine schlanke, freundliche Frau von 80 Jahren, mit krausen, weißen Haaren und einem blassen, schmalen Gesicht, lebt schon lange Zeit alleine in ihrem eigenen Haus.
Sie reicht ihren Ausweis freudestrahlend mit den Worten hin:
„Das Bild habe ich raus genommen, das habe ich gebraucht.“
Anni staunt nicht schlecht, als sie das sieht.
„Und abgelaufen ist er schon seit fünf Jahren“, bemängelt sie forsch.
„Das macht nichts, bei mir hat sich nichts verändert“, sagt Tine und lächelt Anni freundlich an.
„Ich habe doch gesagt, dass der Ausweis gültig und in Ordnung sein muss, sonst nehmen sie dich nicht mit. Nun man schnell zum Fotografen und zum Einwohnermeldeamt. Vielleicht geht das ja noch, sonst musst du hier bleiben“, erklärt Anni ernsthaft.

Tine hat Glück, es geht alles noch gut ab. Es hätte Anni auch Leid getan um Tine, wenn es nicht mehr geklappt hätte. Alle anderen Papiere sind in Ordnung.
Eine Woche vor der Reise telefoniert Lene Bergen bei Anni an und sagt:
„Wir haben uns das anders überlegt, Hinni und ich. Wir wollen doch man lieber zu Hause bleiben, und das Geld gib uns man gleich zurück.“