Danz op de Deel

Leseprobe aus der Geschichte "Frollein Kunz"

Ook för Hans is dat wat Neeges, to Huus bi `d Middageten blangen siene Lehrerin to sitten. De groote Suppenschöttel steiht meerrn op ́n Disch. Dat dampt un rükt wunnerbor. Dat Frollein Kunz plattdüütsch versteiht, dorvun goht de Dorpslüüd ut. Dat geiht ook ganz goot. Mudder Lisa seggt: „Frollein Kunz, dat gifft Arfensupp mit Schnuuten un Pooten. Dat möögt Se doch seker.“ „Ich glaube schon“, seggt se toochhaftig. Opa Otto nimmt de Kell un füllt jeden wat op ́n Töller. Frollein Kunz kriggt toierst wat. Se seggt höflich: „Danke.“ Nu fallt Peter ehr in ́t Woort un seggt luut un düütlich mit roote Backen: „Bi uns bruuks keen danke to seggen.“ Hans kriggt dat Gnickern.
Mudder Lisa is dat pienlich un seggt: „Och, Frollein Kunz, dor mookt Se sik man nix ut, bi uns geiht dat eenfach to. Peter kennt dat nich anners, over dat liert he noch, wenn he iers no School geiht.“ „Das glaube ich auch“, antert se mit een Lächeln.
As se so recht bi ́t Eten sünd, kummt Moritz rin, de schwatte Koter, wieldat de Döör no de Deel half open steiht. Den Steert piel inne höcht, schickt he sik an, mit een Satz op ́n Disch to springen. Hugo kann em jüss noch stoppen un seggt: „Moritz, du muss töven, dor bliff noog no för jau“, un bugseert em sachte ruut.
Auch für Hans ist es etwas Neues, zu Hause beim Mittagessen neben seiner Lehrerin zu sitzen. Die große Suppenschüssel steht mitten auf dem Tisch. Es dampft und riecht wunderbar. Dass Fräulein Kunz plattdeutsch versteht, davon gehen die Dorfbewohner aus. Das geht auch ganz gut. Mutter Lisa sagt: „Fräulein Kunz, es gibt Erbsensuppe mit Schnauze und Pfoten. Das mögen Sie doch sicher.“ „Ich glaube schon“, sagt sie zaghaft. Opa Otto nimmt die Kelle und füllt die Teller. Fräulein Kunz bekommt zuerst was. Sie sagt höflich: „Danke.“ Nun fällt Peter ihr ins Wort und sagt laut und deutlich mit roten Wangen: „Bei uns brauchst du kein danke zu sagen.“ Hans bekommt das Kichern.
Mutter Lisa ist das peinlich und sagt: „Ach, Fräulein Kunz, machen Sie sich man nichts daraus, bei uns geht es einfach zu. Peter kennt das nicht anders, aber das lernt er noch, wenn er erst zur Schule geht.“ „Das glaube ich auch“, antwortet sie mit einem Lächeln.
Als sie so recht beim Essen sind, kommt Moritz rein, der schwarze Kater, da die Tür zur Diele halb offen steht. Den Schwanz steil hoch, schickt er sich an, mit einem Satz auf den Tisch zu springen. Hugo kann ihn gerade noch stoppen und sagt: „Moritz, du musst warten, es bleibt genug übrig für euch“, und bugsiert ihn sachte raus.